Tag 5: Die Pinguin Polizei
14/03/2011 Leave a comment
Der heutige Tag begann quasi mit Frühsport. Aufgrund unseres straffen Zeitplans starteten wir nämlich mit dem Sightseeing bereits vor dem Frühstück und entgangen damit allen Touristen, die, pünktlich mit unseres Ankunft am höchsten (End)Punkt der steilsten (Wohn-)Straße der Welt, an deren unterem Ende aus ihre Bussen ausgekippt wurden.Wieder unten angekommen haben wir uns noch unserer Zertifikat für die Bezwingung der STraße ausstellen lassen und dann ging es ab ins Hostel an den Frühstückstisch. Eine Schüssel Cornflakes später saßen wir wieder im Nissan und machten uns zur kurzen Stadtbesichtigung von DUnedin auf. Diese bestand aus: Hauptbahnhof (angeblich das meist fototgrafierte Gebäude in DUnedin), Cadbury’S Schokoladen Fabrik (nur die Wartehalle, da man selbst für den Shop eine Eintrittskarte braucht) und dem Supermarkt. Dann ging es schon ab auf den SH1 in Richtung Kaka und Nugget Point.
Selbst wenn die “Autobahn” hier nur einspurig ist und durch grüne Hügel verläuft, war das spektakulärste Ereignis unterwegs unser erster Wildschaden. Eiskalt fuhr Martha einen kleinen Pipmatz an und beobachtete ihn dann im Rückspiegel, wie er zur Seite schleudert und zu Boden geht. (Kleine Korrektur: 1. Martha war sehr besorgt um den armen Vogel. 2. Das ist schon auf dem Weg von Christchurch nach Lake Tekpo passiert, aber sonst hätte es hier wirklich nichts Berichtenswertes gegeben.)
Nugget Point – wo Gott sein Spielzeug vergessen hat
Auf dem Weg in Richtung Süden bogen wir vom SH 1 auf die Southern Senic Route ab, die langsamere, aber landschaftlich schönere Strecke. Entlang der Küste war unser erser Stop ein kleiner Ort mit dem klangvollen Namen Kaka Point. Laut Reiseführer gibt es hier einen ruhigen Sandstrand und ein gutes Restaurand – während des Schreibens gerade tauchte mehrfach die Frage auf, warum wir da eigentlich gehalten haben. Vermutlich wegen der Aussicht und um dem aufgeheizten Nissan für eine kurze Abkühlung in der Seebrise zu entflüchten. Von Kaka Point aus ging es eine unübersichtliche Schotterstraße hinauf zum Parkplatz, der den Ausgangspunkt für den Spaziergang zum Nugget Point darstellt.
Der Nugget Point ist ein Leuchtturm an der südwestlichen Küste der Südinsel und die letzten 100 Meter über einen schmalen Pfad zu erreichen, der rechts und links einen schönen Ausblick auf die Küste bieten. Das eigentliche Highlight dieses Ortes ist jedoch nicht der Leuchtturm, sondern die senkrecht aus dem Wasser stehenden Felsbrocken, die aussehen, als hätte sie jemand (vermutlich ein Maori Gott) dahin geworfen, ohne groß darüber nachzudenken. Sehr hübsch vor allem in der Kombination mit diesen faszinierenden neuseeländischen Wolken.
Hier trug es sich ebenfalls zu, dass wir unsere erste Bekanntshaft mit Fellrobben machten. Sie waren zwar ganz weit weg, aber wir haben sie gesichtet und dank des 200mm Objektives auch auf “Film” gebannt. Nur wenig später, immer noch am Nugget Point, hatten wir das Glück zwei Gelbaugenpinguine – sehr selten – bei ihrem Landgang zu sichten. Eine kurze Unterhaltung mit einem ebenfalls deutschen Ehepaar ergab, dass in Curio Bay, wo wir heute übernachten wollten, viele Delphine seien, die gerne mit Menschen schwimmen. Vorfreude machte sich breit.
Jack’s Blowhole – Jack war wohl nicht zu Hause
Nächster Anlaufpunkt auf der Southern Senic Route war Jack’s Blowhole: Eine 55 Meter tiefes Loch in der Landschaft, dass 200 Meter von der Küste entfernt, aber über eine unterirdische Verbindung mit dem Meer verbunden ist. Bei Flut (und am besten rauher See) sprizt das Wasser dann aus besagtem Loch in die Höhe – nicht jedoch bei uns. Bei uns ist es schwül und Regen zieht auf und trotz der hereinkommenden Flut sprizt kein Wasser. Aber es war trotzdem schön anzusehen, so dass die 20 Minuten Hin- und Rückweg nicht umsonst waren.
Fossil Forrest – Der versteinerte Wald
Auf unserem weiteren Weg entlang der Route lagen ein angepriesener Wasserfall (Marthas Wunschziel) und die Cathedral Caves (Franzis Wunschziel). Beide mussten wir aufgrund des Timings links liegen lassen. 😦 Es dauerte auch nicht lange und es fing an zu regnen. Aber richtig. Also auf dierektem Weg ins Hostel einchecken und dann mal schauen, ob wir es schaffen, kurz vor Sonnenuntergang noch mehr Pinguine beim Fossil Forrest zu beobachten. Einchecken bestand aus einem kurzen Anruf beim Besitzer (Die Aneisung lautete: Call us when you get here and just let us know which room you’ve taken.) und seiner Aussage: “Make yourself feel at home.”
Trotz des strömenden Regens machten wir uns noch auf zum Fossil Forrest einem 180.000 Jahre altem versteinerten Wald aus der Jura-Zeit. Nach einem kurzen kompletten Auseinanderernehmen unsrer Rucksäcke auf der Suche nach Regenhosen standen wir zwischen Sand, Stein, Algen und den uralten Baumstämmen. Doch alle Blicke waren fixiert auf einen Pinguin, der auf einem Stein geradezu für Fotos posierte. Und dabei sollte es nicht bleiben, denn nach und nach kamen noch zwei weitere aus dem Wasser und weitere zwei aus den Büschen, in denen sie nisten. Da war der strömende Regen ganz schnell vergessen. Überraschender Weise hat die Kamera auch nur einen minimalen Wasserschaden davon getragen, den die Bilder definitiv wert waren bzw. sind! Sieben Gelbaugenpinguine an einem Tag!
Zum Regen kam auch noch die eintreffende Flut, so dass wir uns zügig zurück zum Auto aufmachten und uns zum Trockner ins Hostel zurückzogen.Nach einem nicht ganz so leckeren Essen, bekamen wir von den Hostelbesitzern noch Hinweise zum Umgang mit Pinguinen und tauschten Hostel- und Reisetipps mit der französischen Familie aus, mit der wir uns die kleine Hütte teilten.
In diesem Sinne: Stellt euch nie zwischen einen Pinguin und seinen Weg in den Busch, denn dann kann er nicht nach Hause!
Martha & Franzi