Tag 3: Christchurch – die Stadt, die bebt

Am Flughafen wurden wir von unserer Autovermietung abgeholt und zum Depot mit unserem Auto gefahren. Ein Nissan Sunny Super Saloon dunkelblau. Schnell die Kredit Karte durchgezogen, Belehrung unterschrieben und die Straßenkarte gegriffen und schon fanden wir uns im stockenden Feierabendverkehr wieder. Dank des geborgten Navis hätte uns die Navigation zum Hostel eigentlich recht leicht fallen sollen. Nun erklär aber mal dem Navi, dass die gesamte Innenstadt von Christchurch abgesperrt und von Polizei und Militär bewacht ist. Gezwungener Maßen umfuhren wir den Bereich weitläufig und kamen trotz der Risse und Löcher in den Straßen heil am Hostel an.

Ohne viel Zeit zu verlieren haben wir schnell eingecheckt und unsere Sache abgeworfen, um uns dann auf den ersten – und einzigen – Streifzug durch die Stadt auf zu machen. Wirklich weit kamen wir nicht, denn wieder war die Straße abgesperrt und bewacht. So schlängelten wir uns am Rand der Absperrung durch ein paar Straßen entlang des Avon River. Es fühlte sich an wie in einer Geisterstadt: keine Menschen auf den Straßen, überall zerfallene, verlassene Häuser und nicht zu vergessen die Polizei Patroullie. Als uns klar wurde, wie groß der Umweg zum Botnischen Garten (unserem eigentlichen Ziel und so ziemlich das einzige, was es noch zu sehen gab) wirklich war, haben wir wieder umgedreht und beschlossen unser Glück am nächsten Tag mit der Gondelbahn zu versuchen.

Zu Essen gab es nur noch Chips aus der Videothek gegenüber. Geistiges Futter bot uns die Routenplanung für den nächsten Tag und die Sorge um angekündigte Nachbeben in der Nacht. “Die sind aber nur ganz leicht und völlig normal” hieß es. Nach zwei winzigen Erschütterungen, die jeweils nur einer von spürte, wurden wir in der Nacht gleich richtig wach gerüttelt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Erde bebte, wenn im Vergleich zu vor einigen Wochen oder kürzlich Japan auch nur minimal, hat es für unseren Geschmack mehr als ausgereicht. Erdbeben finden wir doof. Aber trotzdem gab es in der Nacht noch ein weiteres kleines Beben. Kein Wunder, dass die Einwohner CHCH (neuseeländische Kurzform von Christchurch) zu Zehntausenden verlassen. Wir schlossen uns an.

Doch bevor wir der Stadt endgültig den Rücken kehrten, wagten wir noch einen letzten Versuch: Wir machten uns auf zur Gondelbahn mit der man auf den Mount Cavendish fahren und einen schönen Ausblick über die Stadt genießen kann. Mal abgesehen davon, dass das Wetter alles andere als eine gute Aussicht zuließ, war natürlich und wie befürchtet auch die Gondelbahn außer Betrieb. Auch hier zierten Risse den Parkplatz, das Innenleben des Abfahrthäuschen war wild durch einander geworfen bzw. von der Decke gefallen und quasi vor der Tür war eine Art Seismograph geparkt. Also haben wir uns die Wochenend-Zeitung geschnappt, die herrenlos vor der Tür lag und machten uns auf in Richtung Lake Tekapo … es war nun gerade mal 10 Uhr morgens.

In diesem Sinne: Pop, pop, pop goes the world.

Martha & Franzi

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